Es hat nicht sollen sein....

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Es hat nicht sollen sein....

Es war das vielleicht beste Spiel, das ich mit dem FC Tuggen erleben durfte», so Adrian Allenspach nach der Partie.

Stefan Horisberger / March-Anzeiger

Nicht nur er, sondern auch die zahlreich angereisten Fans aus Tuggen sahen dies ähnlich. Tuggen hatte nach schwachen Startminuten gut ins Spiel gefunden. Trotzdem war es nach 13 Minuten Bulles Benbachir, der von ausserhalb des Strafraums per Bogenball das 1:0 erzielte. Weil der Ball kurz davor vermutlich schon über der Torlinie gewesen war, was Schiedsrichter Rosset aber entging, hatte das Tor einen bitteren Beigeschmack. Tuggen war in der Folge bemüht und wehrte sich wacker. Trotzdem war es in der 65. Minute Freiburger Deschenaux, der für das Heimteam auf 2:0 erhöhte. Die Allenspach-Elf, die bis zu diesem Zeitpunkt noch keine zwingende Chance hatte und notabene mit nur drei Auswechselspielern inklusive Ersatztorhüter nach Bulle gekommen war, setzte nun letzte Kraftreserven frei. Nur 2 Minuten später nämlich, erzielte Dardan Morina das 2:1. Die Gäste drehten nun auf und nur sechs Minuten später konnte Jakup Jakupov nach einem Eckball zum Ausgleich einnetzen. Tuggen war in der Folge näher am Sieg dran, Bulle tat kaum noch etwas fürs Spiel und zog sich zurück.

Erst in der Verlängerung kippte das Momentum: Brian Mallo wurde nach einer Notbremse unter die Dusche geschickt. Danach überschlugen sich die Ereignisse: Bulle erzielte – ob der Ball tatsächlich hinter der Linie war, werden wir nie erfahren – auf zweifelhafte Weise den Führungstreffer. Schiedsrichter Rosset hatte das Spiel nicht mehr im Griff, schickte in der Folge auch noch Tuggens Adrian Allenspach in die Kabine. In Unterzahl und ohne grosse Wechseloptionen, wurde das Spiel für Tuggen nun zur Herkulesaufgabe. Das Anrennen bis zum Schluss wurde dann auch noch mit einem erfolgreich abgeschlossenen Konter bestraft. Nach 120 Minuten lagen sich die Freiburger jubelnd in den Armen. Tuggens Akteure hingegen hatten mit Tränen zu kämpfen, mussten ihnen teilweise auch einfach freien Lauf lassen. Mehr als verständlich, nach einem Kraftakt mit Schrumpfelf bei heissen Temperaturen, vor über 3’000 einheimischen Zuschauern und im Spiel gleich mehrmals aufgrund einer schlechten Schiedsrichterleistung benachteiligt. «Wir wollen faire Verlierer sein und gratulieren Bulle zum Aufstieg. Es hätte aber eine Zeit lang auch auf die andere Seite kippen können, in dieser Phase waren wir besser und konditionell stärker», so der sichtlich emotionale Allenspach nach seiner letzten Partie. Auch wenn Tuggen nächstes Jahr wieder in der Ersten Liga Classic antreten muss, dürfen Adrian Allenspach und seine Mannschaft stolz darauf sein, was sie bis zum letzten Spiel der Meisterschaft abgeliefert haben.

Telegramm

Bulle – Tuggen 4:2 n.V. (1:0)


Stade de Bouleyres, 3120 Zuschauer, SR: Simon Rosset


Tore: 13. Benbachir 1:0, 65. Deschenaux 2:0, 68. Morina 2:1, 74. Jakupov 2:2, 115. Deschenaux 3:2, 125. Besier 4:2.


Bulle: Ropraz; Ndebele, Desportes, Chatelain, Afonso; Golliard (74. Dos Santos), Sumbula (130. Al Jabouri), Wenzi (102. Genoud), Efendic (77. Bersier); Benbachir (46. Azemi), Deschenaux.
Tuggen: Merlo; Mallo, Herlea, Rüegg, Keller; Meier (124. Wyndham), Fässler, Györky; Morina, Jakupov (130. Wenzler), Feltscher (111. Jaggy).


Bemerkung: Bulle ohne Nsenda, Julan, Edoh, Da Mata und Alonso. Tuggen ohne Bärtsch, Catari, Bankovic, Weiler, Barreiro.
Verwarnungen: 62. Azemi (Foul), 74. Jakupov (Unsportlichkeit), 90. Ndebele (Foul), 107. Morina (Foul), 115. Allenspach (Reklamieren), 116. Allenspach (Gelb-Rot, Reklamieren).
Ausschluss: 107. Mallo (Foul).



Adrian Bernet: «Was heute passiert ist, war phänomenal. Dass die Mannschaft nach einem 2:0 zurückkommt, zeugt von einer riesigen Teamleistung. Es ist schade, dass dies am Schluss nicht belohnt wurde. Die letzten vier Spiele waren etwas vom besten in meiner Tuggen-Zeit, es können alle stolz sein.»

Marco Fässler: «Ich bin extrem stolz auf uns alle. Wir hatten zwei englische Wochen und haben in allen Partien sehr gute Leistungen gezeigt. Und trotz der Niederlage heute, haben wir einen sauberen Abschluss machen können und indem wir zurück ins Spiel gekommen sind nochmals gezeigt, was wir können.»

Adrian Allenspach: «Ich bin hochzufrieden und sehr stolz auf die Mannschaft, wie wir das Spiel nach der Startphase gut im Griff hatten. Wie die Mannschaft nach dem 2:0 zurückkommt, diese Jungs sind Mentalmonster. Am Schluss muss man halt auch Glück haben, das hatten wir heute nicht unbedingt.»

Alessandro Merlo: «Es war eine Top-Leistung über die letzten vier Spiele weg. Auch wie wir heute zurückgekommen sind. Wenn man unsere Vorrunde gesehen hat, hätte man uns das wahrscheinlich kaum zugetraut. Es zeigt, dass die Mannschaft intakt ist und jeder für den anderen geht. Wir waren verdient bis zum Schluss dabei.»

Dardan Morina: «Es war eine sehr gute Saison. Dass wir hier wegen einem fragwürdigen Tor verlieren, ist schade. Aber was die Mannschaft gezeigt hat ist genial und ich bin sehr stolz auf das, was wir erreicht haben.»

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