Am Schluss doch noch gejubelt
von Daniel Horisberger (Kommentare: 0)
Am Samstag ging es an der Linthstrasse für beide Teams um einiges: Während Tuggen – wollte man den eigenen Ansprüchen gerecht werden – noch vor der Winterpause einen Spitzenplatz festigen wollte, ging es für die Gäste aus Höngg darum, den Anschluss an das Tabellenmittelfeld nicht zu verlieren. Mit nur neun Punkten aus 11 Spielen muss die Hinrunde der Zürcher als nicht erfolgreich betitelt werden, umso wichtiger war es für die Elf von Stefan Goll aber, in Tuggen zu punkten. Bereits in der zweiten Minute wurde Tuggens Pinthus im Tor geprüft. Einen Bogenball aus weiter Ferne konnte er nicht ganz mühelos an die Latte lenken. Auch wenn es beim 0:0 blieb, war es ein Vorzeichen für das, was kommen würde: In der vierten Minute stand man zu weit weg vom Gegner, liess Stürmer Andjelkovic zu frei gewähren und geriet so früh in Rückstand. Vielleicht lag es am Schock über das frühe Gegentor, vielleicht hatte man einfach den Start verschlafen, es dauerte jedenfalls, bis Tuggen ins Spiel fand. Eine erste hundertprozentige Chance hatte Tuggen nach 22 Minuten. Stürmer Rodrigues tauchte vollkommen alleine vor dem Tor auf, schob den Ball aber knapp am rechten Pfosten vorbei. Auch die nächste Grosschance, rund zehn Minuten später, ging auf das Konto der Tuggner. Tayey scheiterte aber am eigenen Mitspieler vor dem Tor, während Keeper Studerus schon geschlagen gewesen wäre. Wenn auch nicht vollkommen unverdient, aber dennoch deutlich entgegen dem Spielverlauf, sorgte Hönggs Andjelkovic kurz vor der Pause ein zweites Mal für Freude bei seinen Farben. Wieder alleine entwischt, schob er an Tuggens Keeper Pinthus vorbei ins Tor ein. Die Previtali-Elf hatte sich bemüht gezeigt, war über weite Strecken der Partie spielbestimmend und führte die feinere Klinge, belohnte sich aber nicht.
Nach dem Seitenwechsel ging es ähnlich weiter. Manch einer war wohl gerade dabei, das Spiel gedanklich bereits abzuschreiben, da fand eine Tuggner Hereingabe ihr Ziel: Nando Rüegg erzielte nach 60 Minute den inzwischen überfälligen ersten Tuggner Treffer und sorgte damit beim Publikum für Freude und Erleichterung. Und diese steigerte sich 6 Minuten nochmals merklich: Mit einem Sonntagsschuss, wenn auch leicht abgefälscht, glich Aussenverteidiger Alessandro Kräuchi das Spiel zum 2:2 aus. Mit einer knappen halben Stunde Spielzeit und dem Momentum auf Tuggens Seite, wurde es nun nochmals spannend. Tuggen musste sich das dritte Tor nochmals redlich verdienen, zeigte sich der Aufgabe aber gewachsen. Wenige Minuten vor Schluss war es Jakup Jakupov, der als Joker stach und damit das Spiel entschied – so, wie es zur Pause wohl nur wenige geglaubt hätten. Eine beeindruckende Aufholjagd Tuggens brachte der Previtali-Elf drei Punkte ein. Nebst dem Vollerfolg lieferte Tuggen aber vor allem auch Zeugnis für ein von der Spielmoral her funktionierendes Team.
Mit dem Anschlusstreffer nach einer Stunde, der den Dosenöffner für Tuggens Offensive werden würde, und einer äusserst kämpferischen Leistung avancierte Nando Rüegg zum Mann des Spiels beim Heimteam. Auch er bemängelte allerdings die Leistung während des ersten Durchgangs: «In der ersten Halbzeit waren wir nicht richtig dabei, waren zu wenig in den Zweikämpfen und haben die zweiten Bälle oft verloren. Höngg war präsenter, das hat man am Pausenresultat gesehen.» In der Halbzeit habe es eine gute Ansprache gegeben, die funktionierte: «Wir waren heiss, das hat man gesehen. Wir sind nochmals ans Volle gegangen und das hat sich am Schluss ausgezahlt.» Dass sich Rüegg, der erst im vergangenen Sommer vom FC St. Gallen nach Tuggen wechselte, an der Linthstrasse bereits sichtlich wohl fühlt, bestätigt dieser: «Ich bin mehr als zufrieden. Es läuft für mich persönlich sehr gut, ich komme viel zum Spielen und freue mich sehr auf die Rückrunde. Ich will oben mitspielen, die Playoffs sind unser Ziel.» Mit dem jüngsten Vollerfolg hat Tuggen dafür die Weichen in die richtige Richtung gestellt und liegt nun mit zwei Punkten Vorsprung auf Taverne auf dem zweiten Tabellenrang.
Telegramm:
Tuggen – Höngg 3:2 (0:2)
Linthstrasse, 306 Zuschauer, SR: Marrov Vasko
Tore: 4. Andjelkovic 0:1, 42. Andjelkovic 0:2, 61. Rüegg N. 1:2, 67. Kräuchi 2:2, 87. Jakupov 3:2.
Tuggen: Pinthus; Kräuchi, Meier, Rüegg J., Keller; Ismaili, Rüegg N., Erbinel (45. Haxhi); Morina (90.+1’), Rodrigues (74. Ramabaja), Tayey (74. Jakupov).
Höngg: Studerus; Pepe, Seupke, Affolter, Nguy; Nardo (89. Elbüstü), Buchmüller (70. Rihs), Bryand (70. Santos); Kramer (78. Gerber), Andjelkovic (78. Kälin), Hadziarapovic.
Bemerkung: Tuggen ohne Vasic, Bärtsch, Kriz, Antoniazzi und Quintas.
Verwarnungen: 14. Andjelkovic (Foul), 15. Rüegg N. (Foul), 45.+2’ Keller (Foul), 65. Tayey (Foul), 81. Gerber (Foul), 90.+2’ Herlea (Foul), 90.+3’ Hadziarapovic (Reklamieren).