Die Punkte bleiben in Tuggen

von Daniel Horisberger (Kommentare: 0)

Einem Derby würdig war das Aufeinandertreffen von Tuggen und Linth 04 zu Beginn eher nicht. Viele schnelle Ballverluste auf beiden Seiten sorgten für Unruhe, Torchancen blieben vorerst Mangelware. Tuggen musste zudem mit Andrei Herlea und Silvan Kriz gleich auf zwei Leistungsträger in der Defensive verzichten, zusätzlich fiel Stossstürmer Rodrigues aus. Nach einer halben Stunde hätte sich Tuggen beinahe selber in Rückstand gebracht: Ein Missverständnis zwischen Armand Loue und Torhüter Alessandro Merlo sorgte für die erste Grosschance der Glarner – Merlo parierte aber souverän. Das Abtasten dauerte an, wobei Tuggen nach und nach die Kontrolle über das Spiel übernahm. Einziger Aufreger bis zur Pause blieb die zweite gelbe Karte gegen Ex-Tuggner Roman Güntensperger – schon nach einer halben Stunde waren die Gäste nur noch zu zehnt.

Nach der Pause schien Tuggen die Überzahl dann auch ausnützen zu können: Nach einem Vorstoss von Demian Titaro, dessen Abschluss in einem Abpraller endete, verwertete Caine Keller mit einem schönen Bogenball über Freund und Feind hinweg ins leere Tor. Der Aussenverteidiger traf damit nach dem vergangenen Samstag erneut äusserst sehenswert. Weniger glücklich wirkte Keller in der 63. Minute, als er im eigenen Elfmeterraum etwas zu ungestüm in den Zweikampf stieg, Schiedsrichter Helbling entschied auf Elfmeter. Linths Mendy verwandelte diesen sodann kalt zum Ausgleich. Ab diesem Zeitpunkt nahm die Überlegenheit Tuggens jedoch zu, nicht zuletzt wohl, weil das Spiel in Unterzahl und bei ungewöhnlich warmen Temperaturen seinen Tribut forderte und die Gäste mehr und mehr nachliessen. In der 72. Minute war es schliesslich Michael Bärtsch, der das Heimteam mit einem sehenswerten Kopfball ins lange Eck verdient in Führung schoss. In den Schlussminuten brach Linth vollends ein, so dass Haxhi Shala in der 88. Minute und Jakup Jakupov in der Nachspielzeit sogar noch Treffer drei und vier erzielen konnten und damit die Sache für Tuggen klarmachten.

Speziell in der zweiten Halbzeit hat Tuggen besser gespielt und wusste die Überzahl gescheit auszunutzen. In dem man das eigene Spiel immer wieder konsequent über die Flügel laufen liess, zwang man den Gegner zu laufen, bis dieser nicht mehr konnte. Tuggen bleibt damit nicht nur ein weiteres Spiel ungeschlagen, es hat zuletzt auch drei Mal in Folge gewonnen gehört damit zu den stärksten Teams der Rückrunde. Dennoch ist die Hypothek aus der Hinrunde noch immer gross. Weil fast alle anderen Teams aus der vorderen Tabellenregion auch gewonnen haben, gelang es nur, Winterthur 2 zu überholen. Dennoch darf man stolz sein, die Kurve gekriegt zu haben. Das Rezept sieht Goalgetter Michael Bärtsch in der akribischen Arbeit und im grossen Einsatz: «Wir geben uns mehr Mühe, die Mannschaft lebt und wir arbeiten Woche für Woche auf das nächste Spiel hin. Wir schauen Spiel für Spiel und machen uns nicht zu viel Druck.» Ziel sei es immer, am nächsten Wochenende einen guten Match abzuliefern. Dies ist der Previtali-Elf zuletzt mehrfach gelungen. Dass das Spiel gegen Linth lange resultatmässig ausgeglichen war und dennoch gewonnen wurde, sieht Bärtsch positiv: «Es gibt Spiele, die lange auf der Kippe sind. Es war lange 1:1, aber wir sehen, dass wir irgendwie trotzdem den Schalter umlegen können und das Spiel gewinnen. Es ist nicht zwingend ein riesiger Vorteil, in Überzahl zu sein, weil derjenige in Unterzahl oft erst recht noch mehr Gas gibt. Wir haben aber heute das nötige Glück erzwungen und den Sieg ins trockene gebracht, und vor allem am Ende die Chancen gut verwertet.»

Telegramm:

Tuggen – Linth 04 4:1 (0:0)

Linthstrasse, 520 Zuschauer, SR: Marco Helbling

Tore: 49. Keller 1:0, 64. Mendy 1:1, 72. Bärtsch 2:1, 88. Shala 3:1, 90.+4 Jakupov 4:1.

Tuggen: Merlo; Rüegg, Meier, Loue; Mallo, Keranovic, Teixeira (72. Shala), Keller; Morina (72. Jakupov) , Bärtsch (88. Fässler), Titaro (64. Syla).

Linth 04: Feusi; Aeberli, Klloqoki (81. Erbinel), Thrier; Sadik (81. Sabanovic), Uka, Carava (54. Mendy) , Bechtiger; Güntensperger, Alves (71. Antoniazzi), Rüegg.

Bemerkung: Tuggen ohne Rodrigues, Kriz (beide verletzt) und Herlea (gesperrt).

Verewarnungen: 21. Güntensperger (Reklamieren), 33. Güntensperger (Foul, Gelbrot), 52. Titaro (Foul), 88. Shala (Foul), 90.+5 Klloqoki (Reklamieren).

Zurück