Ein dramatisches Derby
von Daniel Horisberger (Kommentare: 0)
Trotz des regnerischen Wetters fanden sich über 300 Zuschauer auf der Freienbacher Chrummen ein, um der ersten Austragung des March-Höfe-Derbys in der 1. Liga beizuwohnen. Beide Teams gehören zu den Top drei ihrer Gruppe, entsprechend hoch waren die Erwartungen an dieses Duell. Der Beginn des Spiels war jedoch zunächst von taktischer Disziplin geprägt. Beide Mannschaften bemühten sich, den Ball in den eigenen Reihen zu halten – was dem FC Freienbach spürbar besser gelang.
Tuggen reagierte darauf mit einer leichten taktischen Anpassung und setzte fortan verstärkt auf Konterspiel. Diese Herangehensweise der Mannschaft von Trainer Previtali zahlte sich bereits nach einer Viertelstunde aus: Nach einem schnellen Gegenangriff resultierte ein Eckball, den Dardan Morina am zweiten Pfosten völlig freistehend per Kopf zur 1:0-Führung verwandelte. Auch nach dem Führungstreffer der Tuggner änderte sich am Spielverlauf wenig. Freienbach hatte weiterhin mehr Ballbesitz, tat sich jedoch schwer, gegen die diszipliniert agierende Tuggner Defensive gefährlich zu werden. Erst in der 28. Minute konnte sich Freienbach eine erste nennenswerte Torchance erarbeiten: Jerome Stähli setzte sich auf der linken Seite gekonnt bis zur Grundlinie durch und versuchte es aus spitzem Winkel – doch Tuggens Torwart Pinthus war aufmerksam und parierte sicher. Nur kurz zuvor hatte Tuggen beinahe auf 2:0 erhöht, als Rodrigues einen Fehler in der Freienbacher Abwehr nicht nutzen konnte und am glänzend reagierenden Keeper Merkas scheiterte. In der Schlussphase der ersten Halbzeit war es dann doch so weit: Der FC Tuggen baute seine Führung auf 2:0 aus. Nach einem gelungenen Seitenwechsel wurde der Ball auf Tayey weitergeleitet, dessen Abschluss unhaltbar für Merkas abgefälscht wurde – ein Treffer, der die Märchler mit einer nicht unverdienten, wenn auch in der Höhe etwas schmeichelhaften Zwei-Tore-Führung in die Pause brachte.
Nach dem Wiederanpfiff präsentierte sich der FC Tuggen weiterhin äusserst effizient. Nur wenige Minuten nach Beginn der zweiten Halbzeit erhöhten die Märchler auf 3:0. Erneut war ein Eckball der Ausgangspunkt, den dieses Mal Sandro Wieser erfolgreich im Tor unterbrachte. Trotz des deutlichen Rückstands liess sich der FC Freienbach nicht aus dem Konzept bringen und suchte weiterhin mutig den Weg nach vorne. Trainer Stefan Flühmann reagierte mit mehreren Auswechslungen – ein taktischer Entscheid, der sich, wie schon mehrfach in dieser Saison, als wirkungsvoll erweisen sollte. Mit fortlaufender Spielzeit kam Freienbach dem längst verdienten ers-ten Treffer immer näher. Besonders der eingewechselte Zidane Vaz sorgte über beide Flügel hinweg mit seinen dynamischen Vorstössen für viel Unruhe in der Tuggner Abwehr. Doch auch andere Joker brachten frischen Wind ins Offensivspiel: So verpasste der mit aufgerückte Innenverteidiger Samuel Heini per Kopf nur knapp, da Tuggens Keeper Pinthus mit einer starken Parade glänzte. In dieser Phase gelang es Tuggen nicht, das Spiel zu beruhigen und den Ball länger in den eigenen Reihen zu halten. Dadurch ermöglichte man es den Freienbachern, trotz des klaren 0:3-Rückstands, wieder Auftrieb zu gewinnen und mehr Kontrolle über das Spielgeschehen zu übernehmen.
Für den ersten Treffer der Höfner brauchte es allerdings etwas Unterstützung seitens der Previtali-Elf. Nach einem unpräzisen Rückpass unterlief dem sonst so sicheren Tuggner Torwart Pinthus ein folgenschwerer Fehler: Er verlor den Ball an Kemil Festic, der in der 78. Minute eiskalt zum Anschlusstreffer für Freienbach verwandelte. Keine 60 Sekunden später zappelte der Ball erneut im Netz der Tuggner. Der auffällige Zidane Vaz wurde nach einem schnell vorgetragenen Angriff auf der linken Seite in Szene gesetzt, setzte sich mit hohem Tempo gegen seinen Gegenspieler durch und schloss überlegt ins linke Eck ab – plötzlich war Freienbach wieder voll im Spiel.
Daraufhin setzte Freienbachs Coach Stefan Flühmann alles auf eine Karte und brachte mit Joshua Gasane einen weiteren Angreifer. Ivan Previtali reagierte auf der Gegenseite mit zwei defensiven Wechseln. Doch auch diese Massnahmen vermochten das Spiel der Tuggner nicht zu stabilisieren. Zwar konnten sie vereinzelt gefährliche Konter über Morina und Ramabaja setzen, doch die Kontrolle über das Spiel ging zunehmend verloren.
In der 90. Minute war es dann soweit: Freienbach startete einen weiteren Angriff, diesmal nach einer Standardsituation. Im Getümmel vor dem Tor landete der Ball beim eben erst eingewechselten Joshua Gasane, der zum viel umjubelten 3:3-Ausgleich einnetzte. Beinahe jedoch wäre diese beeindruckende Aufholjagd unbelohnt geblieben: In der Nachspielzeit drückte Tuggen noch einmal mit voller Wucht auf den Siegtreffer. Nach einer Flanke kam Shala im Strafraum zum Abschluss und zog volley ab – doch Leon Merkas, der ehemalige Tuggner im Tor des FCF, reagierte glänzend. Mit einer spektakulären Parade bewahrte er sein Team im strömenden Regen vor der Niederlage und sicherte so den verdienten Punktgewinn.
Telegramm:
Chrummen, 350 Zuschauer. - SR Axel Barbey
Tore: 14. Morina 0:1, 42. Tayey 0:2, 51. Wieser 0:3, 78. Festic 1:3, 79. Mendy 2:3, 90. Gasane 3:3
Freienbach: Merkas, Maggio, Gönitzer (60.Heini), Göppel (60.Tritten), Sabino, Niyo, Marcon (60.Mendy), Stähli (81.Gasanae), Morf, Teixeira (73.Giodano), Festic
Tuggen: Pinthus, Keller, Meier (82.Vasic), Herlea, Bonthuis, Wieser (73.Shala), N.Rüegg, Morina, Quintas (82.Ismaili), Tayey (73.Ramabaja), Rodrigues (67.Jakupov)