Eine überzeugende Leistung für drei Punkte

von Daniel Horisberger (Kommentare: 0)

Schon kurz nach Anpfiff offenbarte sich den zahlreich erschienenen Zuschauern, dass Baden als Gegner für den FC Tuggen ein anderes Kaliber darstellen würde, als man sie bisher gegenüber hatte. Während den ersten 20 Minuten führten die Aargauer eine feine Klinge und waren physisch sehr präsent. Das Heimteam stand dem aber in nichts nach. Gefährliche Chancen blieben vorerst aus. Tuggen überzeugte vor allem mit konsequenter Defensivarbeit – von den bisher immer wieder auftauchenden Unsicherheiten war nichts mehr zu sehen. Im Ergebnis entstand ein Fussballspiel auf hohem Niveau, mit zwei Teams, die beide Mittel und Wege suchten, in Führung zu gehen. Es war deshalb nur passend, dass auch das erste Tor eines der höchsten Güteklasse war: Tuggens Caine Keller fasste sich aus knapp 30 Metern ein Herz und düpierte Badens Hegner im Tor mit einem Bogenball abslut sehenswert. Einmal mehr liess der durchschlagkräftige Aussenverteidiger seine Klasse aufblitzen, und hatte nach dem Führungstreffer noch nicht genug: Auch für das inzwischen völlig verdiente 2:0 nach 34 Minuten war er besorgt. Nach einer sehenswerten Kombination wurde er von Flügelspieler Nathan Tayey im Strafraum angespielt und traf erneut.

Tuggen war nun deutlich spielbestimmend und zeigte in der ersten Halbzeit die stärkste Leistung der Saison. Als hätten die beiden Führungstreffer zusätzliches Selbstvertrauen eingehaucht, dominierte Tuggen bis zur Pause, schnürte Baden zweitweise richtiggehend ein. Belohnt wurde das attraktive Spiel Tuggens noch vor der Pause mit dem dritten Tor. Wieder lieferte Nathan Tayey einen sehenswerten Assist, diesmal eine Flanke auf den am ersten Pfosten lauernden Rodrigues. Letzterer köpfte souverän zum verdienten 3:0 ein. Mit diesem Polster durfte das Heimteam beruhigt in die Pause gehen – es müsste viel schief laufen, damit keine Punkte mitnehmen würde. Nach der Pause ging es die Previtali-Elf etwas gemächlicher an, spielte zwar noch immer souverän, allerdings schien man nun im Verwaltungsmodus, gab den Badenern teilweise zu viel Platz, um gefährlich vors Tor zu kommen. Auch dank Tuggens Anthony Pinthus im Tor blieb es aber bei der klaren 3:0-Führung. In der zweiten Hälfte des zweiten Durchgangs überschlugen sich die Ereignisse nochmals: Nach einer unglücklichen Aktion blieb ein Badener liegen, während Tuggen angriff. Die Gäste schienen aber irgendwie nicht mehr mitzuspielen, und Tuggens Dardan Morina entwische im Strafraum völlig allein, war einzig mit einem Foul noch zu stoppen. Zum Foulelfmeter trat der routinierte Jakup Jakupov an – und verwandelte problemlos.

Dass sich auf der Aargauer Seite irgendwann auch Frust breitmachen würde, war den unglücklich kämpfenden Gästen nicht zu verübeln. Sie waren allerdings gut damit bedient, nach einer Rudelbildung mit allerlei Nettigkeiten noch zu elft auf dem Platz zu stehen – man konnte definitiv über eine Tätlichkeit diskutieren. Schiedsrichter Vidic behielt aber auch in der grossen Hektik einen kühlen Kopf. Dass Baden vor dem Schlusspfiff noch zum Anschlusstreffer kam, verkam unter den Zuschauern zur Randnotiz. Unverdient war der Treffer aber nicht, die Aargauer zeigten eine bessere Schlussphase und hatten sich im Vergleich zur ersten Halbzeit wieder gefunden. Tuggen wurde für die eigene Passivität im zweiten Durchgang zwar noch bestraft, siegte aber dennoch deutlich und verdient mit 4:1. Und man durfte nach der besten Leistung der Saison in Durchgang eins zufrieden sein: «Die erste Halbzeit war hervorragen von der Konzentration und vom Plan her. Ich kann der Mannschaft nur ein Kompliment machen», so Trainer Ivan Previtali nach der Partie. Er habe seine Jungs in der Pause gelobt und ihnen gesagt, dass er stolz auf das Team sei. Dennoch bleibt auch Raum für Kritik: «Ab der 60. Minute waren wir zu passiv, haben nicht mehr richtig rausgespielt. Aber das ist Klagen auf hohem Niveau. Die Mannschaft hat auch gemerkt, dass sie den Rhythmus nicht 90 Minuten durchziehen kann, und bei dem Spielstand war es nicht unbedingt notwendig. Aber ich hätte mir mehr Kontrolle und Sicherheit gewünscht.» Selbst wenn man also noch am einen oder anderen Rädchen schrauben könnte, dürfte man in Tuggen am Samstag vollends zufrieden gewesen sein.

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