Eine unnötige Niederlage

von Daniel Horisberger (Kommentare: 0)

Rein statistisch ging die Previtali-Elf als Favoritin in die Partie am Samstag. Die Winterthurer hatten zwar keine einfachen Gegner zum Saisonstart, konnten ihrer Rolle als Aufstiegsanwärter der letzten beiden Spielzeiten aber auch noch nicht gerecht werden. Im Spiel waren es dann aber doch die Zürcher, die das Geschehen schnell in die Hand nahmen. Obwohl Tuggen keinen schlechten Start ins Spiel erwischte, lag man nach 10 Minuten bereits im Hintertreffen. Während der erste Versuch von Winterthurs Gaetano nach 7 Minuten noch am Pfosten landete, kam er in der 10. Minuten mit viel zu viel Platz im Strafraum an den Ball und schob kalt zum 0:1 ein. Wie bereits in den ersten drei Spielen liess das Heimteam zu Beginn zu viel zu, Winterthur kam zu einfach zu gefährlichen Chancen. Deshalb war auch die Führung nicht unverdient. Tuggen schien zuerst etwas geschockt, versuchte dann immer wieder mit dem Ball etwas anzufangen, über weite Strecken blieb es aber beim Versuch. Was die Previtali-Elf bis zur Pause zeigte, war zähe Kost. Obwohl man besser ins Spiel kam und vor allem in der Defensive zulegen und die spritzige Winterthurer Sturmformation in den Griff kriegen konnte, kam man selber nur selten zu guten Möglichkeiten. Nach der Pause lief man dann gleich wieder ins offene Messer – nur dank der Querlatte blieb es beim Eintorevorsprung der Zürcher. Erst mit der Zeit wurde Tuggen im zweiten Durchgang deutlich stärker und sorgte vorne regelmässiger für Gefahr. Insbesondere Nathan Tayey auf dem linken Flügel kam wiederholt zu guten Chancen, seine Schüsse wurden allerdings entweder geblockt oder waren zu wenig platziert, um Torhüter Brogli zu bezwingen. Nach der Einwechslung von Dardan Morina auf der rechten Seite konnte Tuggen immer öfters schnelle Angriffe über beide Seiten fahren und schliesslich das eigene Spiel aufziehen. Winterthur begnügte sich zu diesem Zeitpunkt ausschliesslich mit Kontern, was meist nicht für grosse Gefahr sorgen konnte. Es war aber lange wie verhext: Unzählige Schüsse wurden geblockt, gefühlt hatte Winterthur den Bus vor dem eigenen Tor geparkt. Auch in der Nachspielzeit dürfte vielen noch einmal der Atem gestockt haben: Caine Keller kam aus aussichtsreicher Position zum Abschluss, sein Schlänzer nach rechts oben wurde von Winterthurs Brogli im Tor aber mirakulös pariert.

Es wollte es für Tuggen bis zum Schluss nicht sein. Um das Glück des Tüchtigen zu verdienen, hatte man vielleicht erst zu spät aufgedreht, auch wenn ein Remis nicht unverdient gewesen wäre. «Vom Einsatz her hat es gestimmt. Wir haben am Anfang zu viel zugelassen. In der zweiten Halbzeit dominierten wir sie aber. Im letzten Drittel sind wir dann wieder zu wenig gefährlich gewesen, wir müssen dorthin gehen, wo es weh tut und den letzten Pass spielen», so Routinier Jose Meier nach der Partie. Es sei schwierig zu sagen, wieso man erst aufdrehen könne, wenn man das Messer am Hals habe, so Meier weiter. Dennoch versucht er zu verorten: «Wenn es so viele Zuzüge gibt, braucht es Zeit, bis die Automatismen kommen. Sie kommen immer mehr, aber sie kommen nur vom tagtäglichen gemeinsamen Schaffen. Das braucht Zeit.» Dennoch – dem Grundsatz nach stimmt für ihn vieles zusammen. Auch bei den Neuen: «Es sind viele spannende, gute Spieler, die sich gut eingefügt haben, auch persönlich. Ich glaube, mit dieser Mannschaft werden wir noch einiges erreichen. Da bin ich positiv.» Und tatsächlich muss man in Tuggen nach der knappen Niederlage nicht den Kopf in den Sand stecken. Grund zur Beunruhigung hätte man, wenn das Team nicht funktionieren würde. Dass es aber funktioniert, zeigte wieder die starke zweite Halbzeit, die mit einem Punkt belohnt werden müsste. Zu arbeiten gibt es also an der Konstanz, und daran, von Beginn weg da und zur Maximalleistung bereit zu sein.

Telegramm:

Tuggen – Winterthur U21 0:1 (0:1)

Linthstrasse, 307 Zuschauer, SR: Tobias Wyss

Tore: 10. Gaetano 0:1.

Tuggen: Dabic; Kräuchi, Erbinel, Rüegg J., Keller; Quintas, Wieser (76. Meier), Rüegg N.; Ramabaja (63. Morina D.), Rodrigues (88. Bonthuis), Tayey (76. Jakupov).

Winterthur II: Brogli; Rapino, Chirao, Diethelm (46. Castagna), Okafor; Foro, Sebök (71. Stöber), Maksutaj; Gaetano (71. Senti), Holder (87. Morina A.), Philips (56.Pinto).

Bemerkung: Tuggen ohne Bärtsch, Shala, Kriz, Vasic, Antoniazzi und Pinthus.

Verwarnungen: 15. Rapino (Foul), 59. Rüegg N. (Foul), 59. Sebök (Foul), 73. Senti (Foul), 93. Chirao (Foul).

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