Gute Leistung mit 3 Punkten belohnt
von Daniel Horisberger (Kommentare: 0)
Bevor es am Samstag an der Linthstrasse zum letzten Heimspiel der Saison kommt, gab es in Tuggen noch einige Verabschiedungen. Nebst Torhüter Leon Merkas, Verteidiger Armand Loue und Spielmacher Julio Teixeira dürfte es vor allem der Abschied des langjährigen Stammtorhüters und Kapitäns Alessandro Merlo gewesen sein, der bei den zahlreich erschienenen Zuschauern etwas Wehmut hinterliess. Für die kommenden 90 Minuten mussten diese Gedanken allerdings aussen vor bleiben – es galt, nach zuletzt zwei Niederlagen endlich wieder zu punkten. Tuggen startete zwar deutlich besser in die Partie. Nach einem Freistoss stimmte die Zuordnung in der Defensive allerdings nicht, Winterthurs Holder hatte das freie Tor vor sich und keine Mühe, einzunicken. Die spürbare Frustration Tuggens über ein weiteres frühes Gegentor liess das Spiel in der Folge etwas einschlafen. Erst nach einer halben Stunde wurde es für Tuggen wieder konkret: Rechts aussen wurde Rodrigues in Szene gesetzt, sein Pass an den zweiten Pfosten fand Haxhi Shala, welcher zum Ausgleich einnetzen konnte. Die Previtali-Elf fand im Anschluss an den Ausgleich auch wieder besser ins Spiel und war noch vor der Pause wieder spielbestimmend und aktiv gegen vorne. Die Strafraumzeit wurde anschliessend auch belohnt: Quasi mit dem Pausenpfiff erhielt Tuggen einen Elfmeter zugesprochen, welchen Fernando Rodrigues souverän verwandelte. Die 2:1-Führung war zu diesem Zeitpunkt durchaus verdient.
Nach der Pause wurde die Gangart ruppiger und Schiedsrichter Arben Murati hatte alle Hände voll zu tun. Der Ausgleichstreffer für die Zürcher fiel dann schliesslich doch noch, und zwar so, wie es am besten zur Saison Tuggens passt: Von der Querlatte abgeprallt und einem Winterthurer vor die Füsse gefallen, dann von Keeper Merkas mirakulös an den Pfosten gelenkt, wo schliesslich wieder ein Zürcher richtig stand und den Ball etwas glücklich im Tor versenken konnte. Auch wenn sich der Treffer angekündigt hatte, musste man sich als Supporter Tuggens etwas nerven, denn man hatte die Partie eigentlich im Griff gehabt. Fünf Minuten vor dem Schlusspfiff bewies die Previtali-Elf aber, dass sie bei der letzten Vorstellungen vor heimischem Publikum unbedingt einen Dreier holen wollte. Jakupv Jakupov entwischte auf dem rechten Flügel und bediente den eingewechselten La Rocca im Strafraum, welcher von den Zürchern zu viel Zeit bekam und sich den Ecken aussuchen konnte.
Ein Sieg, der das versöhnliche Saisonende trotz verpasstem Saisonziel ermöglicht: «Wir haben uns heute belohnt. Wir sind dran geblieben und haben Ehrgeiz gezeigt, haben für die Ehre gespielt und blieben giftig und hitzig bis zum Schluss.», so Trainer Ivan Previtali nach der Partie. Er habe an den Stolz und die Ehre appelliert, für diesen Verein auflaufen zu dürfen, und daran, sich beim letzten Heimspiel gut zu präsentieren, so Previtali. Einer, der zwar nicht mehr für seine Farben auf dem Platz stand, dessen Leistung für den FC Tuggen aber kaum gross genug betitelt werden kann, stand ebenfalls noch Rede und Antwort: «Es war schön zu sehen, dass die Mannschaft kämpfen kann und will.», so Alessandro Merlo. Bei Tuggen hätte die Luft auch draussen sein können, es sei um nicht mehr viel gegangen, aber man habe gezeigt, dass man auch dreckig spielen kann und so habe man sich den verdienten Sieg geholt, fasst der langjährige Keeper und Kapitän Tuggens zusammen. «Die Gedanken ans Aufhören waren laut. Ich hatte in der ganzen Karriere keine grösseren Verletzungen. Das jetzt zu erleben, war für mich eine neue Situation.», so Merlo über seine sportlich schwierigen Monate. Aktuell sei er im sauberen Aufbau und merke, dass ihm der Fussball fehle. Das Ziel sei es, irgendwo wieder zu spielen, stellt er fest. Allerdings nicht mehr in Tuggen. «Ich habe im Training und im Spiel immer alles für den Verein gegeben, ich wollte immer gewinnen, egal wie. Das so zu erleben, war sehr schön, und den Entscheid so zu treffen, war nicht einfach.», so Merlo. Mit Alessandro Merlo verlässt eine Identifikationsfigur den FC Tuggen, wie sie im Fussball nicht mehr oft zu finden ist. Das versöhnliche Saisonende hat damit auch eine wehmütige Note.
Telegramm
Tuggen – Winterthur U21 3:2 (2:1)
Linthstrasse, 378 Zuschauer, SR: Arben Murati
Tore: 13. Holder 0:1, 33. Shala 1:1, 45.+1 Rodrigues 2:1, 76. Philips 2:2, 85. La Rocca 3:2.
Tuggen: Merkas; Suter, Herlea (20. Loue, 78. Meier Y.), Vasic, Keller; Shala, Erbinel, Teixeira, Morina (78. Vukasinovic), Rodrigues (64. Jakupov), Quintas (78. La Rocca).
Winterthur II: Spagnoli; Senti (46. Canzian, 64. Babic), Nwannah, Meili, Castagna; Sebök (78. Di Brizzi), Gaetano (86. Hasanmetaj), Romano; Demiri (46. Philips), Holder, Okafor.
Bemerkung: Tuggen ohne Bärtsch, Kriz, Meier J., Merlo, Rüegg J., Rüegg A. (alle verletzt).
Verwarnungen: 14. Sebök (Foul), 26. Senti (Foul), 40. Morina (Schwalbe), 58. Shala (Foul), 61. Philips (Foul), 72. Nwannah (Foul), , 90. Castagna (Reklamieren), 91. Jakupov (Foul), 97. La Rocca (Unsportlichkeit), 97. Romano (Unsportlichkeit).