Kein Tor für Tuggen - dafür ein grandioser Stadionrekord

von Daniel Horisberger (Kommentare: 0)

Vor einer eindrücklichen Kulisse kamen die Tuggner am Sonntagnachmittag aufs Feld. Beherrscht wurde die Atmosphäre allerdings von den zahlreich erschienenen Zürcher Fans, die sich bereits durch den beeindruckenden Autokorso, der die ganze March durchquerte, ein erstes Mal Aufmerksamkeit verschafften. Und schon von Beginn weg war es für Tuggen ein Spiel für die Geschichtsbücher: Mit 6300 erschienenen Fans wurde der bisherige Stadionrekord gebrochen. Bis zum Pausenpfiff hatten die Zürcher dann auch schon einiges zu feiern – obwohl die beiden Tore nicht unbedingt hochverdient waren. Tuggen ging mit einem 0:2-Rückstand in die Pause, seinen Job hatte es aber während des ersten Durchgangs beeindruckend gut gemacht. Durch Jakup Jakupov war man sogar zu einem Lattentreffer gekommen – unverdient wäre der Anschlusstreffer nicht gewesen. Mit etwa gleichen Ballbesitzanteilen und einigen guten Möglichkeiten lebte die Hoffnung auf das Cup-Wunder zumindest zur Pause noch weiter.

Nach der Pause war Tuggen mit dem Kopf allerdings zu lange in der Kabine – nur eine Minute dauerte es, ehe Oko-Flex, von Fabian Rohner in Szene gesetzt, auf 3:0 erhöhte und damit die Vorentscheidung einleitete. Ein Spielstand, der die bis dahin gute Leistung Tuggens ganz und gar nicht widerspiegelte. In der Folge verstummte Tuggen dann etwas. Immer wieder zeigten die Zürcher, dass sie aktuell nicht nur eines der bestens Teams in der Schweiz sind, sondern auch deutlicher Favorit an diesem Nachmittag. Dank dem starken Alessandro Merlo im Tor und einer solidarischen Leistung hielt Tuggen aber weiterhin gut dagegen. Immer wieder in dichten Petarde-Rauch gehüllt nahm die Previtali-Elf schliesslich die letzten zehn Minuten unter die Füsse. Dem Ehrentreffer war man nicht mehr so nah wie noch vor dem Seitenwechsel. Trotzdem hätte die aufopfernde Leistung zumindest einen Torerfolg verdient gehabt, dieser blieb Tuggen aber verwehrt.

Heimspiel für Bledian Krasniqi

Unter dem Strich muss man aus Sicht des Heimteams damit wohl zufrieden sein, man konnte über weite Strecken mit dem FC Zürich mithalten. Bledian Krasniqi, der selber aus der March kommt und den FC Tuggen bereits aus seiner eigenen Juniorenzeit beim SC Siebnen kennt, zeigte sich nach dem Spiel beeindruckt: «Tuggen hat mit über 6000 Zuschauern viel Euphorie und damit auch viel Energie auf den Platz gebracht, sie haben es uns schwierig gemacht. Nach unseren beiden Toren war die Luft dann etwas draussen, dann konnten wir die Chance zum 3:0 eiskalt ausnutzen.» Aufgrund der Nähe zu seinem Wohnort war es auch ein wenig ein Heimspiel für ihn: «Als ich erfahren habe, wer unser Los ist, habe ich mich sehr gefreut. Ich wohne in der Nähe, es kamen viele Freunde, die Familie. Es war sehr schön.» In Tuggen kann man zwar stolz auf die passable Leistung sein, etwas Ernüchterung war bei Kapitän und Torhüter Alessandro Merlo trotzdem zu erahnen: «Wir haben uns vorgenommen, einfach alles zu geben. Eine gewisse Nervosität gehört dazu, wir konnten sie aber nach den ersten Minuten ablegen. Wir haben uns gestellt, uns nicht versteckt. Nach den beiden schnellen Toren mussten wir uns in die Pause retten, das 3:0 war dann brutal. » Aufgrund seiner grossen Erfahrung liess sich Merlo auch von 1500 FCZ-Zuschauern im Rücken nicht aus der Ruhe bringen: «Das Kommunizieren mit der Mannschaft war schwierig. Ich habe es nicht zum ersten Mal erlebt, es bleibt aber speziell.» Damit schliesst sich ein weiteres Kapitel in der Tuggner Cup-Geschichte. Auch wenn die Hoffnung auf ein Cup-Wunder enttäuscht wurde, so konnte man an der Linthstrasse ein weiteres Mal ein tolles Cup-Fest bei bestem Wetter feiern. Und dazu noch vor so vielen Zuschauern wie noch nie zuvor in der Geschichte des Stadions Linthstrasse.

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