Niederlage gegen Taverne
von Daniel Horisberger (Kommentare: 0)
Stefan Horisberger / March - Anzeiger
Was Tuggen am Samstagabend zum Heimspiel gegen Taverne erwarten würde, war schwer vorauszusagen. Die Tessiner Mannschaft – aufgrund von nahezu 20 Abgängen und ebenso vielen Zuzügen praktisch komplett neu aufgestellt – zeigte von Beginn weg, dass man sich in Zukunft nicht mehr bloss im Mittelfeld bewegen wollen würde. Tuggen konnte seinerseits aber dagegen halten, war offensiv präsenter und setzte Nadelstiche, wo möglich. In der 12. Minute ging Tavernes Bandeira am zweiten Pfosten vergessen und schob gekonnt zum Führungstreffer ein. Auch wenn es ein Tor der Kategorie «Unnötig» war – Taverne war bissig und abgeklärt und legte nicht ganz unverdient früh vor. Im Anschluss wirkte es beinahe so, als wäre die Previtali-Elf etwas geschockt. Zwar stand man hinten sicher, konnte gegen vorne aber kaum Torgefahr kreieren. Nach einer halben Stunde hatte wiederum Tavernes Bandeira zu viel Platz auf der linken Seite, kam zum Flanken und bediente Stürmer Rosa mustergültig, letzterer brauchte nur einzunicken. Aus neutraler Sicht ging die Zweitore-Führung in Ordnung, Tuggen war im Verlauf des Spiels etwas untergegangen. Man gab den Ball zu fahrlässig her, noch vor dem Sechzehner waren die meisten Angriffe des Heimteams jeweils zu Ende.
Zur Pause veränderte sich Tuggens Spiel positiv und die Offensivaktionen wurden mehr und konkreter. Nach einem Lattenknaller von Taverne in der 65. Minute wusste man aber auch auf den Rängen nicht mehr genau, ob man jetzt dankbar sein musste, dass es nicht 0:3 stand. Zu allem Übel kam noch ein verschossener Penalty dazu – Jakupovs Schuss wurde vom Tessiner Peev mit dem Fuss pariert. Eine Viertelstunde vor Schluss sprach wenig dafür, dass das Heimteam noch Punkte holen würde. Dieser Eindruck wich trotz der starken Reaktion, die die Previtali-Elf im Vergleich zur faden ersten Hälfte zeigte, nicht. Aufgegeben wurde aber nicht, und speziell in den letzten 10 Minuten hätte man sich einen Treffer redlich verdient gehabt. Es gibt sie aber: Die Spiele, in denen einfach kein Tor fallen will, so oft man es auch versucht. So musste sich die Previtali-Elf am Schluss mit einem Nuller und der ersten Saisonniederlage abfinden. Verteidiger Jonas Rüegg fand nach der Partie deutliche Worte: «In der ersten Halbzeit war Taverne die deutlich bessere Mannschaft, sowohl taktisch wie auch läuferisch. Wir konnten uns zur Pause nicht über das 0:2 beschweren. In der zweiten Halbzeit haben wir ein anderes Gesicht gezeigt und wieder Zweikämpfe gewonnen.» Wenn man aber keine Tore schiesse, werde es halt schwierig, bilanziert Rüegg, und fügt an: «Wir hatten nicht nur den Penalty, auch sonst gab es ein paar Chancen, bei denen ein Tor fallen könnte. Solche Spiele gibt es einfach.» Dass sich das neu zusammengesetzte Kader noch finden muss und wegen Verletzungssorgen dezimiert auftreten musste, will er derweil nicht als Ausrede gelten lassen: «Nein, am Kader liegt es nicht. Es liegt an der Einstellung von jedem Einzelnen – das hat man in der zweiten Halbzeit gesehen, als wir plötzlich wieder Duelle gewinnen, die wir vorher verloren haben. Wir hatten bestimmt das Gefühl, dass es gegen ein junges Taverne ein einfaches Spiel gibt und mussten merken, dass das nicht so ist.» Selbstkritisch zeigte sich Rüegg auf die Frage hin, ob man die Tessiner vielleicht unterschätzt habe und deshalb nicht gewinnen konnte: «Das sollte man eigentlich nie. Aber vielleicht war es einer der Gründe, ja.» Auch wenn man punktemässig aus der zweiten Runde nichts mitnimmt, überzeugte die starke Reaktion nach der Pause. Ein ertragsloser, aber immerhin nicht gänzlich negativer Abend für Tuggen.
Telegramm:
Tuggen – Taverne 0:2 (0:2)
Linthstrasse, 335 Zuschauer, SR: Marc Mischler
Tore: 12. Bandeira (0:1), 32. Rosa (0:2).
Tuggen: Dabic; Bonthuis (46. Erbinel), Herlea, Rüegg J., Keller; Wieser, Morina, Rüegg N.; Rodrigues (66. Ramabaja), Quintas (73. Meier), Tayey (66. Jakupov).
Taverne: Peev; Notareschi, Ivanaj F., Solerio; Pecherskyy (60. Stival), Novoselskiy (77. Ivanaj I.), Sabbatini, Rexhepaj; Rossetto (60. Solzi) , Rosa (67. Grassi), Bandeira (77. Torricini D.).
Bemerkung: Tuggen ohne Vasic, Moreira, Pinthus, Antoniazzi, Bärtsch, Kriz Shala und Kräuchi.
Verwarnung: 7. Tayey (Foul), 35. Pecherskyy (Foul), 37. Rosa (Reklamieren), 89. Herlea (unsportliches Verhalten), 89. Solzi (unsportliches Veralten).