St. Gallen nimmt 3 Punkte mit
von Daniel Horisberger (Kommentare: 0)

Trotz des gelegentlichen Sonnenscheins war man am Samstagnachmittag als Zuschauer froh, nicht in kurzen Hosen und T-Shirt auf dem Platz stehen zu müssen. Die Akteure liessen sich derweil nichts anmerken – der Fussball stand im Zentrum. St. Gallen erwischte dann den deutlich besseren Start in die Partie. Bereits nach 3 Minuten gingen die Gäste aus St. Gallen in Führung. Ein Musterangriff schloss Enoch Owusu alleine vor Leon Merkas im Tuggner Tor ab – Letzterer blieb ohne Chance. Einmal mehr bestätigte sich, was man von den Reserven des FC St. Gallen bereits kennt: Wer den Start verschläft, wird gnadenlos bestraft. Und auch in der Folge fiel es Tuggen schwer, richtig ins Spiel zu kommen. Erst kurz vor der Pause war es Dardan Morina, der sich sehenswert durch mehrere Gegenspieler durchsetzen konnte, dann aus nächster Nähe aber verzog. Immerhin stand die Grosschance symbolisch für das immer besser ins Spiel findende Tuggen. Der Ausgleichstreffer lag in der Luft. Nach der Pause war es Veljko Vukasinovic, der aus kurzer Distanz das Tor knapp verfehlte. Die Previtali-Elf näherte sich Schritt für Schritt dem inzwischen verdienten Treffer. Die Partie führte zu dem zutage, was zu erwarten war: St. Gallen konnte das hohe Tempo aus der Startphase nicht mehr durchziehen, mit mehr Erfahrung und taktisch überlegterem Spiel gewann die Previtali-Elf im Mittelfeld die Oberhand. Weiterhin hatte man im Spiel nach vorne aber zu viele Fehler und war schlicht zu durchschaubar, so musste Tuggen viel Aufwand für einzelne Torchancen betreiben. Während die wenigen zwingenden Chancen liegen gelassen wurden, wurde man in der Defensive wieder nachlässig. St. Gallens Bytyqi erhielt bei seinem Solo durch die Tuggner Abwehr nach 76 Minuten quasi Begleitschutz von Freud und Feind und schloss unbedrängt zum 0:2 ab. Tuggen war damit auf dem direktesten Weg, eine Heimniederlage einzufahren. Zu harmlos, zu wenig zwingend gab sich das Spiel der Previtali-Elf, obwohl gute Ansätze vorhanden gewesen wären. So konnte man sich, trotz Kampf bis zur letzten Minute, nicht mehr erfolgreich gegen die Heimniederlage wehren.
Einer, der sich den Start in Tuggen an der heimischen Linthstrasse wohl etwas erfreulicher vorgestellt hatte, ist Neuzuzug Fabrice Suter. Der 21-jährige Verteidiger fand seinen Weg vom FC Aarau in die March, zuletzt war er an Baden ausgeliehen. Entsprechend dem Ergebnis war Suter am Samstag nach der Partie nicht zufrieden mit dem Gezeigten: «Wir haben es uns ganz anders vorgestellt, ins Spiel zu kommen. Die ersten zehn oder 15 Minuten haben wir komplett verschlafen.» Danach habe man versucht zu reagieren, sei sehr konsequent gewesen bis zum letzten Drittel, zum letzten Pass, so Suter. Man habe dies in der Pause zwar angesprochen, aber nicht umsetzen können, meinte er weiter. Woran es konkret gelegen hatte, dass man nicht richtig ins Spiel fand, war derweil auch für Suter schwer zu beantworten: «Ich weiss es ehrlichgesagt nicht. Wir waren eigentlich sehr motiviert, aber irgendwie waren alle überfordert, manchmal wie im Tiefschlaf. Ich kann es mir nicht erklären.» Trotz schmerzhafter Niederlage und Unzufriedenheit mit der Teamleistung fühlt sich Suter aber wohl in der Previtali-Elf: «Ich fühle mich sehr wohl. Nach dem Trainingslager hat es sich angefühlt, als wäre ich schon viel länger hier. Ich hoffe jetzt einfach, wir können nächstes Wochenende wieder punkten.», so der Verteidiger abschliessend. Nebst der Partie an der Linthstrasse lohnt es sich, auch einen Blick auf die anderen Plätze zu werfen, wo die Unvorhersehbarkeit dessen, was an einem Spieltag passiert, ein weiteres Mal sichtbar wird. Keines der Top-Teams kann gewinnen, einzig YF Juventus holt einen Dreier. Tuggen rutscht aufgrund des schlechteren Torverhältnisses zwar auf den dritten Rang ab, da Wettswil einen Punkt geholt hat, aber verloren ist nach der Niederlage nicht viel. Nun hat Tuggen eine Woche Zeit, ehe man als Favorit ins Tessin reist und gegen Collina d’Oro die Chance auf den nächsten Dreier hat.
Telegramm:
Tuggen – St. Gallen II, 0:2 (0:1)
Linthstrasse, 321 Zuschauer, SR: Sandro Hofmann
Tore: 04. Owusu 0:1, 77. Bytyqi 0:2.
Tuggen: Merkas; Herlea (80. Loue), Meier J., Suter, Keller (83. Meier Y.); Teixeira (80. Rüegg J.), Erbinel, Shala; Morina, La Rocca (80. Rodrigues), Vukasinovic (71. Jakupov).
St. Gallen: Dumrath; Parente (90. Passaseo), König, Tubic, Ferro; Probst, Aliu (65. Rüegg N.), Buhl; Owusu (81. Helg), Canoski (65. Berisha), Bytyqy.
Bemerkung: Tuggen ohne Merlo, Bärtsch, Degen, Kriz, Quintas und Rüegg A. (alle verletzt).
Verwarnungen: 12. Teixeira (Foul), 38. Herlea (Foul), 56. König (Foul), 83. Tubic (Foul), 87. Parente (Foul), 90+1 Bytyqi (Unsportlichkeit), 90.+6 Rüegg J. (Foul).