Tuggen darf in die Sommerpause

von Daniel Horisberger (Kommentare: 0)

Man hatte sich etwas darauf eingestellt, dass es das letzte Spiel einer Saison werden würde, so schien es in Tuggen vor der kapitalen Partie gegen Vevey. Vom eigenen Erfolg überzogen startete sodann auch der Gast stark in die Partie, machte sich schon früh offensiv bemerkbar. Die erste Grosschance gehörte trotzdem dem Heimteam: Nach 7 Minuten hatte Stürmer Rodrigues nach einer Flanke von Caine Keller das 1:0 auf dem Fuss – der schwer kontrollierbare Ball verfehlte allerdings sein Ziel. Damit wurde die Startphase auf beiden Seiten zum Offensivspektakel. Damit zeigte sich die Partie auch weitaus ausgeglichener als noch am Mittwoch am Genfersee. Das viel umjubelte Führungstor fiel noch vor der Pause durch Dardan Morina. Die wohl am meisten diskutierte Szene der ersten Hälfte ereignete sich allerdings erst unmittelbar vor dem Pausenpfiff: Höchst fragwürdig wurde Tuggens Aussenverteidiger Caine Keller von Schiedsrichter Collard wegen einer angeblichen Schwalbe mit gelbrot bestraft und musste sich deshalb frühzeitig unter die Dusche begeben. Die Entscheidung war nur schwer nachvollziehbar, entschied Collard damit doch vermutlich die Partie. Man hätte sich etwas mehr Fingerspitzengefühl gewünscht, gerade in einem Aufstiegsspiel. Mit Entscheidungen des Unparteiischen zu hadern, würde Tuggen aber nicht weiterbringen – auch wenn es für die Previtali-Elf in der Folge sehr schwierig wurde.

In der zweiten Halbzeit ist zuerst der Ausgleichstreffer der Westschweizer zu erwähnen, welche im Bewusstsein über ihr wohl sicheres Weiterkommen allerdings nicht mehr viel zeigten. Tuggen blieb seinerseits zwar bemüht, wusste aber in Unterzahl nicht mehr viel zu entgegnen. Die Zuschauenden mussten sich auf ein unwürdiges Ende einer beeindruckenden Rückrunde gefasst machen. So wurde gegen das Ende hin die Partie auch immer gehässiger und Schiedsrichter Collard hatte allerhand gelbe Karten zu verteilen und sich um Rudelbildungen zu kümmern. Das Siegestor für Vevey-Sport erzielte Martinez quasi mit dem Schlusspfiff in der 95. Minute.

Nach dem Spiel blieb die Frage, was wohl gewesen wäre, hätte man auswärts immerhin ein Tor geschossen, oder hätte man die zweite Hälfte des Rückspiels nicht in Unterzahl bestreiten müssen – es wäre vermutlich nochmals spannend geworden. Ähnlich sah es auch Trainer Ivan Previtali nach der Partie: «Wir wollten ein anderes Gesicht zeigen heute. Das habe ich gesehen, meine Mannschaft war im Spiel und hat das Führungstor gemacht. Nach der roten Karte wurde es sehr schwierig. Das Spiel wäre wohl nochmals richtig spannend geworden, aber diese Möglichkeit wurde uns genommen.» Er hätte sich aber bereits bei der Mannschaft bedankt und zu einer unglaublichen Rückrunde gratuliert: «Ich bin sehr stolz. Wenn man von hinten kommt, kann man sich keine Fehler erlauben und das haben wir durchgezogen. Vielleicht hat zum Schluss auch ein wenig die Energie gefehlt. Was bleibt ist der Stolz und die Dankbarkeit gegenüber meiner Mannschaft.» Damit geht eine Saison zu Ende, die für Tuggen alles andere als optimal gestartet hatte, dann allerdings immer besser wurde und schliesslich ein weiteres Mal in den Aufstiegsspielen gipfelte. Dies lässt auch für die neue Spielzeit hoffen, denn sowohl Ivan Previtali mit seinem Staff als auch das Gros seiner Mannschaft werden dem FC Tuggen erhalten bleiben. «Ich bin sehr froh, bleibt der Staff zusammen, wir sind ein eingespieltes Team. Und auch nach der kleinen Enttäuschung heute freue ich mich bereits wieder, das Training mit der Mannschaft aufzunehmen. Es macht mir Freude und ich bin stolz, hier zu sein. Wir dürfen sicher zuversichtlich nach vorne schauen.» Ein märchenhaftes Ende der Saison blieb Tuggen also vergönnt, und dennoch wahr nach der Partie auch unter den Spielern etwas Freude über die gespielte Rückrunde und das Erreichte vernehmbar. Gegen ein so bestechend spielendes Vevey auszuscheiden, ist keine Schande. Zudem hätten wohl viele darauf gewettet, dass in Tuggen die Saison nach dem letzten Meisterschaftsspiel Geschichte ist – dennoch gelangte man bis in die Playoffs um den Aufstieg. So darf es auch im August weitergehen, wenn der Ball wieder rollt.

Telegramm:

Tuggen – Vevey-Sport, 1:2 (1:0)

Linthstrasse,  779 Zuschauer, SR: Collart Pierre

Tore: 26. Morina 1:0, 50. Yana 1:1, 90.+5 Martinez 1:2.

Tuggen: Merlo; Mallo, Rüegg, Loue (70. Meier), Keller; Keranovic, Titaro, Teixeira (64. Fässler); Jakupov, Rodrigues (59. Syla), Morina (59. Shala).
Vevey-Sport: Grivot (89. Pizza); Louisius, Muminovic, Zuvic, Doumbia, Cid (46. Yana), Charveys, Iyeti; Portelinha (46. Martinez), Beleck (62. Dafir), Hajij (84. Oberlin).
Bemerkung: Tuggen ohne Kriz und Bärtsch. Verwarnungen: 13. Keller (Foul), 45.+1 Keller (Schwalbe, Ausschluss), 45.+1 Mallo (Reklamieren), 75. Shala (Reklamieren), 75. Louisius (Reklamieren), 80. Jakupov (Foul), 80. Previtali (Reklamieren), 85. Semuhire (Reklamieren), 90.+1 Fässler (Foul), 90.+3 Muminovic (Reklamieren).

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