Ziel verpasst, Angriff folgt......
von Daniel Horisberger (Kommentare: 0)

Am letzten Freitag war Saisonabschlussabend beim FC Tuggen. 16 Spieler und Trainer trafen sich in Zürich zum Saisonausklang im Kaufleuten. Viel zu Feiern gab es eigentlich nicht, obwohl die Rückrundenbilanz vom FC Tuggen dezent positiv ist: Sieben Siege, zwei Unentschieden und sechs Niederlagen stehen in der Bilanz. Doch betrachtet man die Ambitionen der Linthstrassen- Elf, war die Rückrunde eine Enttäuschung. Daher lautet die erste Frage an Chefcoach Ivan Previtali auch ganz offen: «Hand aufs Herz, sind Sie froh, dass die Rückrunde vorbei ist?» Die Antwort kommt ohne Zögern: «Nein, das kann man nicht sagen. Von mir aus hätte es auch noch vier, fünf Runden weitergehen können. Die Rückrunde war ein ständiges Auf und Ab, aber zum Schluss haben die Ergebnisse wieder gestimmt.» Doch die fussballfreie Zeit sei auch schön, denn da bleibe mehr Zeit für die Familie. Gerade jetzt im Mai und Juni seien die verlängerten Wochenenden mit der Familie ein Genuss. Da kann Fussballlehrer Previtali gut ausspannen.
Ziel verfehlt
Die Rückrundentabelle lügt nicht. Tuggen ist von den Plätzen, die zur Aufstiegsrunde berechtigen, fünf Punkte entfernt. Platz 7. «Wir haben unser Ziel nicht erreicht, das muss man ganz klar sagen. Wir setzen uns immer hohe Ziele, die haben wir verpasst, das ist enttäuschend», gibt Previtali offen zu. Am Ende der Saison hätten fünf Punkte gefehlt, um ganz vorne dabei zu sein. Zwei Spiele sind für den 45-jährigen Erfolgscoach ausschlaggebend: In Taverne habe Tuggen in der Nachspielzeit das 2:2 kassiert und die Niederlage im Derby gegen Linth 04 sei absolut unnötig gewesen. «Das Derby gegen Linth dürfen wir niemals verlieren. Da waren wir eindeutig die bessere Mannschaft, aber verlieren trotzdem 1:2. Dieses Derby zu verlieren war eine grosse Enttäuschung. »
Die 0:1-Serie
Eigentlich beginnt die Rückrunde optimal. 3:2-Sieg im Ausserschwyzer Derby gegen Freienbach noch vor der Winter-pause. Bis Ende März sammelt Tuggen aus den ersten sechs Rückrundenspielen gute 13 Punkte. Die Form passt, die Ergebnisse stimmen. Doch dann folgen drei Spiele, die die Zielsetzung torpedieren: Das Auswärtsspiel in Mendrisio, das Heimspiel gegen YF Juventus und dann nochmals auswärts in Wettswil-Bonstetten. Drei Spiele, drei Niederlagen, immer das gleiche Ergebnis, immer 0:1. «In dieser Phase hatten wir definitiv zu wenig Durchschlagskraft. Chancen hatten wir in jedem dieser Spiele. Die Gegner haben aus wenigen Möglichkeiten ein Tor gemacht, wir nicht», erinnert sich Previtali. «Sportlich die bittersten Niederlagen haben wir gegen unsere direkten Aufstiegskonkurrenten YF Juventus und Kreuzlingen kassiert. In beiden Spielen waren wir das bessere Team, stehen aber am Ende mit leeren Händen da». Zweimal 0:1.
Die besten Spiele
In der Rückrunde lief nicht alles rund, aber es war auch wahrlich nicht alles schlecht. Sieben Siege konnte der FCT feiern. Was waren die besten Spiele? Das 2:2-Remis in Taverne sei von seiner Mannschaft ein sehr gutes Spiel gewesen. «Dort sind wir mit einem kleinen Kader angereist, da wir viele verletzte Spieler hatten, und haben ein grossartiges Auswärtsspiel geliefert», so Previtali. Und das letzte Heimspiel gegen die Reserve von Winterthur hat Ivan Previtali auch gefallen. Für Tuggen ging es um nichts mehr, Winterthur schnupperte noch an der Aufstiegsrunde. Tuggen gewann 3:2. «Von beiden Mannschaften eine klasse Leis-tung. Wir haben Moral gezeigt und am Ende noch gewonnen», ordnet der Chefcoach ein. Am letzten Spieltag gewann Tuggen auch noch in Kosova mit 4:1. Diese Ergebnisse lassen Previtali positiv in die Zukunft schauen.
Wer geht?
Bevor es an der Linthstrasse zum letzten Heimspiel der Saison kam, gab es bereits die ersten Verabschiedungen: Torhüter Leon Merkas (22), Verteidiger Armand Loue (28) und Spielmacher Julio Teixeira (29) wurden verabschiedet. Ein Abschied tut besonders weh, auch der langjährige Stammtorhüter und Kapitän Alessandro Merlo (32) verlässt den FCT. «Wir werden zwei neue Goalies holen, Namen kann ich noch keine nennen. Alessandro Merlo hat in den letzten Jahren eine wichtige Rolle im Verein gehabt. Es wird schwierig, ihn zu ersetzen, aber wir werden versuchen, eine gute sportliche Lösung zu finden.» Drei, vier weitere Abgänge könnten noch folgen.
Wer kommt?
Mitte Mai konnte Tuggen bereits die ersten drei Neuzugänge für die kommende Spielzeit vorstellen. Verteidiger Gianni Antoniazzi (26), der schon in Chiasso und Vaduz in der Challenge League spielte, kommt vom FC Linth 04. Mittelfeldspieler Sandro Wieser (32) war zuletzt beim FV Vaduz in der Challenge League tätig. Wieser, der auch in Deutschland und England Erfahrung sammelte, beendet seine Profikarriere und spielt für die Märchler. Mittelfeldspieler Nando Rüegg (20) kommt aus der U-21 des FCSt.Gallen an die Linthstrasse. «Das sind alles richtig gute Jungs», ist Previtali überzeugt. Präsident Felix Huber, Sportchef Roman Güntensperger, Co-Trainer Javier Santana und Ivan Previtali sind im kontinuierlichen Austausch, um die letzten vier, fünf offenen Positionen besetzen. «Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir in den nächsten Wochen noch ein paar Neuzugänge präsentieren können», meint Chefcoach Previtali.
Die Vorbereitung
Fünf Wochen wird in Tuggen nicht trainiert, aber es geht schon bald wieder los. Am 24. Juni bittet der FCT-Trainer zum Aufgalopp. Drei Testspiele sind schon fixiert. Ende Juni spielt Tuggen gegen Freienbach. Das Spiel gehört schon zum Standardprogramm der Vorbereitung der Ausserschwyzer Erstligisten. Ausserdem sind zwei Testspiele gegen den Erstligisten Dietikon und Zürich City, 2. Liga, geplant. «Ein weiteres Trainingsspiel werden wir noch vereinbaren», erklärt Previtali. «Und eins ist auch klar, nach der Vorbereitung werden wir in der neuen Saison wieder voll angreifen», ergänzt Previtali. Die komplette Vorbereitung absolviert die Elf von der Linthstrasse in Tuggen, ein Trainingslager ist nicht geplant. Im Hochsommer startet dann die 1.-Liga-Saison 2025/26.